‘I'm dreaming of a White Christmas’ - singing spruce, on the way from the car park to the exhibition rooms of the Art Museum of the Canton of Thurgau, Kartause Ittingen
«Die irreführenderweise regional Rottanne genannte Fichte ist ein Element des Bergwaldes (lat. Picea abies, die Gattung Fichte kommt in vielen Arten in den nördlichen Gebieten der Erde vor, sie dominiert mit zwei Arten Alaska). Die Fichte kann im Gegensatz zur Tanne, (bei uns der Weisstanne, lat. Abies alba) auch trockeneres Klima ertragen. Die Tanne bevorzugt die feuchteren Lagen, der nach Westen offenen Hänge und Täler der Vor- und Mittelgebirge.
Sollte das Klima weiterhin wärmer werden, dürfte erstaunlicherweise gerade die Fichte Probleme bekommen? Warum? Weil sie als besonders begehrtes, geradwüchsiges Bauholz auch im Tief- und Hügelland angepflanzt wurde, obwohl sie dort natürlicherweise selten vorkommt. Oft sogar in Monokultur oder jedenfalls mit geringem Anteil anderer Baumarten gepflegt, kommt sie mit trockenen Sommern nicht gut zurecht. Umgekehrt bekommt die wärmere Witterung und der dichte Wuchs einem ihrer grössten Feinde, dem Borkenkäfer, besonders gut. In Höhen über 800-1000 m sind die Risken deutlich geringer. Erst nahe der Waldgrenze droht der Fichte neues Ungemach. Auf der Alpenrose (Rhododendron) lebt ein Schadpilz (Chrysomyxa) der die Fichtentriebe befällt und stark schwächt. Ob er mit wärmerem Klima aggressiver wird ist ungewiss. Allenfalls vorübergehend, weil diese Zone des Bergwaldes allmählich nach oben rücken wird und so der Wärme aus dem Weg geht.
Leider sind deutsche Namen für Pflanzen und Tiere extrem irreführend. Es ist nicht nur die Fichte keine Tanne, die Hagebuche ist auch keine Buche sondern der Birke nah verwandt. Es ist auch überflüssig zur Buche Rotbuche zu sagen, weil es bei uns gar keine andere Buche gibt. Auch das Meerschweinchen ist kein Schwein, sondern ein Nagetier.
Mit bestem Gruss»
Prof. Dr. Christian Koerner, Botanisches Institut, Uni Basel auf die Frage nach dem Zusammenhang zwischen der Verbreitung der Rottanne und dem Klimawandel.
Installation mit Fichte, Lautsprecher und Ton
Schweiz, DeutschlandAusstellungsorte
2009: Museum Morsbroich, Leverkusen
Sammlungen
2008: Kunstmuseum Thurgau