Der Bührle-Saal des Kunsthauses Zürich ist zum Schüttelbecher geworden. Und so richtig durchgeschüttelt und ausgeklopft wie ein alter Teppich wird darin kein Geringerer als Ferdinand Hodler. Man könnte diese Ausstellung auch als eine Art Kunst-Waschmaschine betrachten. «Gereinigt» werden berühmte Bilder von Hodler, die über die lange Zeit symbolisch gesehen offenbar gehörig Dreck angesetzt haben. Hodler ist verkrustet. Und dagegen wird jetzt etwas unternommen. Der Titel «Apropos Hodler» besagt es: Wenn man gerade von Hodler spricht – denn wer spricht eigentlich noch von Hodler? – , dann könnte man das auch einmal etwas anders tun. Die neue Kunsthaus-Ausstellung ist denn auch kein monografischer Blick auf Hodler, keine Themenschau und auch keine wirkliche Gruppenausstellung. Ja, was ist sie denn eigentlich? Die unterschiedlichsten Kunstwerke, Gemälde, Skulpturen, Installationen und Videoarbeiten purzeln hier in wilder und wirrer Gemengelage durcheinander: Rund dreissig zeitgenössische Arbeiten vollführen gleichsam einen exorzistischen Tanz um sechzig Gemälde des Schweizer Grossmeisters, um sie möglichst von ihren bösen Geistern zu befreien. Denn solche Dämonen haben durch die lange Rezeptionsgeschichte von so manchem Werk Ferdinand Hodlers unheilvoll Besitz ergriffen. […]
8.3. – 30.6.2024
Kunsthaus Zürich, Heimplatz 1, 8001 Zürich